„Aspirational“, die Sucht der Selbstdarstellung


Kirsten Dunst in “Aspirational” © Vs Magazine Adverts & Commercials Archive
Kirsten Dunst in “Aspirational”                             © Vs Magazine Adverts & Commercials Archive

Sie sind überall, die Selfies, Drelfies und wie sie sonst noch alle heißen mögen. Ständig haben wir das Bedürfnis um Aufmerksamkeit, teilen unser Essen, unsere Gesichter und weiß Gott noch mit der Welt. Smartphones und das Soziale Netzwerk ermöglichten uns diesen Weg und nun ist nichts davon mehr wegzudenken. Früher stieg man in einen Bus ein und wurde mit der Musik des MP3-Players seines Sitznachbarn zugedröhnt, heute hört man nur noch „Bling Bling“, der Ton, wenn man in Facebook oder WhatsApp eine Nachricht erhalten hat. Handys ohne Ende und keiner lässt mal 5 Minuten seine Finger davon. Milliarden Posts landend pro Sekunde im Netz „guckt mal hier, ich bin vor dem Eiffelturm„, „schaut mal, ich hab Kirsten Dunst getroffen“ und da wären wir auch schon beim Thema. Matthew Frost entwarf kürzlich zusammen mit dem Vs. Magazine einen Kurzfilm, mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle, der aufzeigen soll, wie schlimm es heute schon mit diesem Hype ist. „Aspirational“ (was soviel heißt wie „auf sozialen Aufstieg bedacht„) heißt das gute Stück und lässt uns Kirsten als normalen Menschen mit Fusseln am Pullover wahrnehmen, bis plötzlich ein Auto mit zwei jungen Frauen vorfährt und Kirsten als die Schauspielerin entlarvt. „Are you Kirsten Dunst?“ Fragt schließlich die eine und Dunst antwortet lieb „Yeah that’s me!“ Doch was nun passiert will man kaum glauben, denn Kirsten wird nicht nach einem Autogramm gefragt, geschweige denn um ein Foto gebeten, nein. Die beiden Frauen stellen sich einfach neben sie und versuchen das perfekte Selfie mit Kirsten zu schießen. „Do you want to talk a little bit?“ Will Kirsten wissen, doch das scheint keinen zu interessieren, doch da fällt den beiden doch noch etwas ein und sie bitten Kirsten, ob sie sie taggen könnte.

Taylor Swift meinte kürzlich in Wall Street Journal, dass das Selfie das neue Autogramm wäre. Die Zeiten in denen Stars auf Postern, Karten und Ballons unterzeichneten sind offenbar vorbei, das Foto aus der Ferne ist Geschichte. Heute zählt nur noch das Selfie und das muss so gut sein, dass man SICH perfekt in Szene gebracht hat, der Promi wird hierbei nur der Gegenstand, der es aufwertet. Jetzt heißt es nicht mehr nur „guck mal, ich stehe vorm Brandenburger Tor“ sondern „guck mal, ich stehe neben Kirsten Dunst„.
Gut zu wissen, dass man selbst noch Anstand besitzt. ICH frage um ein Autogramm und schiebe dann noch ein höfliches „darf ich auch ein Foto machen?„, hinzu. Für Selfies bin ich sowieso zu blöd.


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5 Antworten zu “„Aspirational“, die Sucht der Selbstdarstellung”

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